Jahreshauptversammlung 2017

Auf der Jahreshauptversammlung des Kreisverbandes Lahn-Dill des Naturschutzbundes (NABU) Deutschland wurde Manfred Klein eine besondere Ehre zuteil. Der Simmersbacher erhielt mit der Auszeichnung der goldenen NABU-Ehrennadel einer der höchsten Auszeichnungen des NABU Deutschland verliehen. Neben der Ehrung des Naturschützers standen aber auch Rechenschaftsberichte der Verbandspitze sowie Kurzvorträge und ein Referat über den „Waldkauz“ auf der Tagesordnung der Versammlung, welche im Ehringshäuser Gasthaus „Engel“ stattfand.

Als „Urgestein“ des NABU bezeichnete der Kreisverbandsvorsitzende Walter Veit (Oberndorf) Manfred Klein, der schon 1960 als Vertrauensmann für Vogelschutz im Auftrag der staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland im Eschenburger Ortsteil Simmersbach tätig war. Darüber hinaus erfasste Klein in den 60´er-Jahren den Wasseramselbestand der Perf im Landkreis Marburg-Biedenkopf. Von 1969 bis 2015 lenkte Klein als Vorsitzender die Geschicke der ehemaligen NABU-Gruppe Simmersbach und zählte von 1979 bis 2016 zur Führungsmannschaft des Kreisverbandes, wo er unter anderem die Arbeitsgruppe „Raufußkauz“ leitete. „Über Jahrzehnte hinweg war Manfred immer da, wenn etwas anstand und die Auszeichnung hat er sich mehr als verdient“, würdigte Veit das Wirken Kleins im Sinne des NABU. Aus diesen Gründen erhielt der Simmersbacher aus den Händen des Vize-Vorsitzenden des NABU-Landesverbandes Marko Dorndorf und des NABU-Kreisverbandsvorsitzenden die NABU-Ehrennadel in Gold verliehen. Dorndorf betonte, dass diese Auszeichnung an Mitglieder verliehen wird, die sich über einen längeren Zeitraum für die Aufgaben und Ziele des NABU in einer Weise engagiert haben, die in bundesweiter Betrachtung von großer Bedeutung ist. Mit Applaus zollten die anwesenden Mitglieder Manfred Klein Respekt und Anerkennung. Aus dem Vorstand ausgeschieden sind nach langjähriger Zugehörigkeit Kurt Dietermann und Gunter Volk. Hierfür wurden Frank Markus Dietermann (NABU Donsbach) und Rüdiger Gimbel (NABU Rabenscheid) nachgewählt.

 

Vor der Ehrung berichtete Veit über herausragende NABU-Aktivitäten im vergangenen Jahr innerhalb der Kreisgrenzen. Der langanhaltende Regen zu Beginn des Sommers ging auch an der heimischen Tier- und Pflanzenwelt nicht spurlos vorüber. Biologen der Universität Münster, die unter der Federführung des Kreisverbandsvorsitzenden in den Haubergen von Haiger tätig waren, untersuchten dort die Vorkommen von Vögeln und Schmetterlingen. „Diese Ergebnisse werden nun veröffentlicht“, betont Veit und fügt hinzu, dass diese Arbeiten, aus denen auch Bachelorarbeiten entstanden sind, nun in Zusammenarbeit mit der Universität Münster in das Siegerland ausgeweitet werden.

 

Bei einer Frühjahrsexkursion im Naturschutzgebiet Rhäden von Obersuhl konnten die 40 Naturschützer aus dem Kreisgebiet rund 80 Vogelarten beobachten. Darüber hinaus erbrachten 28 Naturschützer beim Hessentag in Herborn, wo der NABU-Kreisverband mit einem Informationsstand vertreten war, 630 Helferstunden. Veit brachte in seinen Ausführungen auch seine Freude zum Ausdruck, dass im benachbarten Asslar wieder eine NABU-Gruppe unter der Leitung von Oliver Menz besteht und verwies auf die im letzten Jahr erschienene 30.Ausgabe der Vogelkundlichen Berichte Lahn-Dill der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie (HGON) und des NABU. 

Bevor der Vorsitzende des rund 5000 Mitglieder in 30 Ortsgruppen zählenden Kreisverbandes auf die Statistik einging, brachte er mit aller Deutlichkeit die Ablehnung gegenüber größeren Abholzungen durch Bundes- und Landesbehörden zum Ausdruck. „Das Argument der Verkehrssicherung lehnen wir in dieser Form entschieden ab“, mahnt Veit. Darüber hinaus müssten kommunale Wälder mit einem Gütesiegel zertifiziert werden, welches unter anderem die Ausweisung von wertvollen Altholzinseln und Naturwaldgebieten beinhaltet. „Der Artenschutz und Schutz landwirtschaftlicher Flächen haben weiterhin Priorität“, so der oberste Naturschützer im Kreis.

Der Bestand des Steinkauzes sank in 2016 um sieben auf 52 Brutpaare ab und in der Gemarkung Lahnau blieb es wie im Vorjahr bei zwei registrierten Weißstorchbrutpaaren. „Ein deutliches Plus von 12 auf 16 Brutpaaren gab es bei dem Schwarzkehlchen als Klimagewinner zu verzeichnen“, betont der sich über den Aufwärtstrend freuende Veit.

 

Vor dem Blick auf bevorstehende Aktivitäten verkündete Veit die Auswahl von Tieren und Pflanzen des Jahres 2017. „Vogel des Jahres ist der Waldkauz, Schmetterling des Jahres die Goldene Acht, Libelle des Jahres die Gemeine Keiljungfer, Wildtier des Jahres die Haselmaus, Kriechtier des Jahres die Blindschleiche Baum des Jahres die Fichte und Pflanzen des Jahres der Klatschmohn, die Orchidee Weiße Waldvöglein, der Saathafer und das Gänseblümchen“, zählte Veit auf und verwies unter anderem auf den Wettbewerb „Erlebter Frühling“ der Naturschutzjugend (NAJU), wo es in diesem Jahr die Frühlingsboten Igel, Waldkauz, Bänderschnecke und Salweide zu erspähen gilt.

 

Den Ausführungen Veits folgten detaillierte Kurzreferate von Gunter Volk und Marko Dorndorf. Ein Vortrag von Otto Schäfer über den Vogel des Jahres 2017 „Der Waldkauz, ein ungebetener Fledermausfänger“ bildete das Schlusslicht der Versammlung.