Zu seiner Jahreshauptversammlung hatte der NABU-Kreisverband Lahn-Dill am 9. März 2019 nach Ehringshausen ins Gasthaus Engel eingeladen. Der Einladung waren dreiundvierzig Vertreter aus den sechsundzwanzig NABU-Gruppen des Lahn-Dill-Kreises gefolgt.
Der Kreisvorsitzende Walter Veit eröffnete die Versammlung und erteilte anschließend dem Vorsitzenden der gastgebenden Gruppe Ehringshausen, Michael Jany, das Wort. Danach sprach der Bürgermeister von Ehringshausen, Herr Jürgen Mock, Grußworte zu den Anwesenden. In seinen Begrüßungsworten an die Versammlung brachte dieser seine Verbundenheit mit dem Naturschutz zum Ausdruck und verwies auf die Bemühungen der Gemeinde zur Erhaltung einer intakten Natur, was sich unter anderem darin widerspiegele, dass sich die Gemeinde Ehringshausen vor kurzem dem Landschaftspflegeverband Lahn-Dill angeschlossen habe.
Der Kreisvorsitzende berichtete in seinem Rechenschaftsbericht über die Sitzungen des Kreisvorstandes bei verschiedenen NABU-Gruppen des Kreisgebietes, zu denen jeweils auch Mitglieder aus den jeweiligen Ortsgruppen eingeladen wurden. Er schilderte die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten des Kreisverbandes, wozu z.B. Maßnahmenplanungen zu Natura 2000 Gebieten, Teilnahme an Gewässerschauen und Bachrenaturierungen und Stellungnahmen zu Bebauungsplänen und Eingriffen in die Landschaft zählen.
Im vergangenen Jahr wurden auch wieder Exkursionen zu den Schwerpunktthemen Vogelstimmen, Schmetterlinge, Amphibien, Fledermäuse und Heuschrecken durchgeführt. Außerdem auch botanische Wanderungen. Zu all diesen Veranstaltungen sind dem NABU auch immer interessierte Nichtmitglieder willkommen. In einigen Gemeinden wurden wieder Bestandsaufnahmen von Heuschrecken durchgeführt.
In verschiedenen Ortschaften des Kreises konnten weitere „Fledermausfreundliche Häuser“ und zehn „Schwalbenfreundliche Häuser“ ausgezeichnet werden. Diese Auszeichnung können Bürger erhalten, die an ihren Gebäuden Fledermaus- oder Schwalbenansiedlungen dulden und fördern und damit zum Erhalt dieser bedrohten Arten beitragen.
Besonders hob Veit die Exkursion des Kreisverbandes nach Rüdesheim-Assmannshausen hervor, an der achtzig Mitglieder aus den verschiedenen Ortsgruppen teilgenommen hatten. Bei der Wanderung vom Niederwalddenkmal entlang der Rheinhänge nach Assmannshausen konnten unter anderem sechs singende Zaunammern, drei singende Zippammern, fünfzehn Mittelmeermöwen, ein Trupp von neun Schwarzmilanen und ein junger Wanderfalke beobachtet werden.
Anlässlich der Notwendigkeit des Klimaschutzes und des dramatischen Artenrückgangs machte der Vorsitzende die Forderung des NABU-Lahn-Dill (in Anlehnung an die Kernforderung des Landesverbandes) deutlich, dass weitere natürliche Auen im Kreisgebiet entwickelt werden sollen. Außerdem schließt sich der Kreisverband der Forderung des Landesverbandes an, die Lahn zu einem attraktiven Fluss zu machen. Eine weitere Forderung zielt darauf hin, dass mehr natürliche Wälder im Staatswald ausgewiesen werden müssen.
Auch das Artensterben in der Feldflur müsse unbedingt gestoppt werden. Das erfordere eine umweltschonende Landwirtschaft mit einer damit verbundenen deutlichen Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft.
Der Vorsitzende informierte die Anwesenden über die Bestandsentwicklungen folgender Vogelarten: Steinkauz, Eisvogel, Weißstorch, Schwarzkehlchen.
Als Besonderheit konnte er den Durchzug einer Mittelmeermöwe, eines Tüpfelsumpfhuhns, mehrerer Trupps Taiga-Birkenzeisige, zweier Ortolane und eines Gelbbrauen-Laubsängers vermelden.
Walter Veit stellte die ausgewählten Tiere und Pflanzen des Jahres 2019 vor, wobei hier stellvertretend als Vogel des Jahres die „Feldlerche“, als Schmetterling des Jahres das „Schachbrett“ und als Baum des Jahres die „Flatterulme“ genannt sein sollen.
Weiter gab er die Aktionen und Termine des NABU für das Jahr 2019 bekannt. Diese sind im Folgenden:
- Wettbewerb der Naturschutzjugend „Erlebter Frühling“ für Kinder bis zu 12 Jahren. Bei diesem Wettbewerb, an dem sich auch Schulklassen beteiligen können, sind in diesem Jahr Tiere und Pflanzen zu entdecken, die wie die Feldlerche auf Feldern, Wiesen und Weiden leben.
- 30. März: Basisschulung für Schutzgebietsbetreuer/innen in der Naturschutzakademie.
- 10. bis 15. Mai: Aktion „Stunde der Gartenvögel“ .
- 18. Mai: Frühjahrsexkursion des NABU-KV an der Krombachtalsperre.
- 24. bis 25. August: „Europäische Fledermausnacht“.
- 7. September: NABU-Workshop „Gruppenmanagement für NABU-Aktive“ in der Landesgeschäftsstelle.
- 5. bis 6. Oktober: Birdwatch.
- 18 bis 20. Oktober: Naturgucker-Kongress des NABU in Kassel.
- 20. Oktober: Landesvertreterversammlung in Wetzlar.
- 8. bis 10. November: Bundesvertreterversammlung in Hamburg.
- 23. November: Elftes Schutzgebietsbetreuertreffen zum Thema „Gewässerschutz“ in der Naturschutzakademie.
Auf die Ausführungen des Vorsitzenden folgten nach den üblichen Geschäftsordnungsregularien Kurzreferate der Arbeitsgruppenleiter (alle Mitglieder des NABU Kreisvorstandes).
Der stellvertretende Landesvorsitzende Marko Dorndorf berichtete über Arbeit und Vorhaben des Landesverbandes. Naturschutz im Wald habe hohe Priorität. Dazu wurde vom LV ein Konzept erarbeitet. Demnach werden fünfundzwanzig Wald-Großschutzgebiete (Naturwälder) angestrebt. Dies erfordere aber viel Überzeugungsarbeit gegenüber Politikern. Weitere Schwerpunkte seien die Entwicklung natürlicher Flusslandschaften. Dorndorf berichtete weiter von den Erfolgen der seit zehn Jahren bestehenden NABU-Stiftung und gab Einblick in die Entwicklung der Mitgliederzahlen im Landesverband.
Otto Schäfer berichtete in einem Vortrag mit Bilddokumentation über sein Spezialgebiet Fledermäuse. Besonders bemerkenswert war, dass die Fledermäuse im Allendorfer Fledermaushaus die „Wochenstube“ bereits einen Monat früher als im Vorjahr verlassen hatten, möglicherweise bedingt durch den außergewöhnlich heißen und trockenen Sommer des Jahres 2018. Als hilfreich und auch erfolgreich schilderte Schäfer die Einrichtung der Fledermaus-Hotline (Tel. 030/ 28 49 84 50 00).
Frank Markus Dietermann referierte über eine neue EU-Agrarpolitik, verbunden mit den Vorstellungen des NABU. Hierbei legte er die 1962 eingeführte „Gemeinsame Agrarpolitik der EU“ zu Grunde.
Zum Abschluss der Versammlung berichtete der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Lahn-Dill (LPV), Günter Schwab, als Gastredner über die Tätigkeiten des am 15 Sept. 2015 gegründeten Landschaftspflegeverbands. Er informierte über die bisherigen Arbeiten des aus vier Mitarbeitern bestehenden LPV-Teams im Verlauf seiner anderthalbjährigen Tätigkeit als Geschäftsführer. Insgesamt, so Schwab, befinde sich der LPV auf einem guten Weg, was sich durch den Beitritt verschiedener Gemeinden anzeige.