Jahreshauptversammlung des NABU-Kreisverbandes Lahn-Dill vom 7. März 2020

Für den 7. März 2020 hatte der NABU-Kreisverband Lahn-Dill zu seiner Jahreshauptversammlung in den Bürgerhof nach Katzenfurt eingeladen. Neben dem Ehringshäuser Bürgermeister Jürgen Mock war auch die stellvertretende NABU-Landesvorsitzende Stefanie Stüber nach Katzenfurt gekommen, um die anwesenden Versammlungsteilnehmer zu begrüßen.  In Ihren Begrüßungsansprachen wurde die Bedeutung des Naturschutzes in der heutigen Zeit hervorgehoben. 

Kreisvorsitzender Walter Veit berichtet in seinem Rechenschaftsbericht, dass im vergangenen Jahr 5 Vorstandssitzungen an verschiedenen Orten des Kreisgebietes stattgefunden haben. An diesen Sitzungen nahmen jeweils auch Mitglieder aus den Vorständen von Ortsgruppen teil, in denen die Veranstaltungen stattfanden. 

Die letztjährige Frühjahrswanderung fand an der Krombachtalsperre, im Westerwald, statt. Von den 30 Teilnehmern konnten dabei 51 Vogelarten bestimmt werden; darunter Rote-Liste-Arten wie Braunkehlchen, Baumpieper, Schwarzstorch, Neuntöter und Roter Milan. Blumenarten wie die Zwiebeltragende Zahnwurz und Sumpf-Dotterblume konnten ebenso festgestellt werden, wie von den Schmetterlingen Zitronenfalter, Aurorafalter sowie das Waldbrettspiel. Bei schönem Wetter konnten die Teilnehmer eine angenehme Wanderung erleben. 

In 2019 erreichten die Waldschäden in Deutschland, bedingt durch Hitze, Dürre und Schadinsektenbefall ihren Höhepunkt. Es ist wahrscheinlich, dass durch den Klimawandel bedingt, weitere trockenere Sommer mit zusätzlichen Waldeinbußen folgen werden. Wichtig ist dabei, die Laubwälder vor weiterer Austrocknung zu schützen. Vor allem sollten in älteren Buchenbeständen keine größeren Einschläge durchgeführt werden, um ein Aufreißen des Kronendaches zu vermeiden.                                                                                                                                                   

Bei der Aufforstung ist es wichtig darauf zu achten, dass die richtigen, dem Klimawandel angepassten Baumarten zu pflanzen sind. Auch ist ein verminderter Holzeinschlag und eine natürliche Waldverjüngung geboten. Deswegen fordert der NABU im Lahn-Dill-Kreis zwei Klimaschutzwälder, und zwar in der „Hörre“ und am „Kreuzberg“ einzurichten. In diesen Klimaschutzwäldern soll die Natur Vorrang haben. Zudem kann auf diesen Flächen genauer festgestellt werden, welche Baumarten dem zukünftigen Klimawandel möglicherweise besser trotzen können. 

Besonders bemerkbar machte sich der Klimawandel auch bei Amphibien und Schmetterlingen. 2018 und 2019 hat der Bestand bei den Amphibien wegen der großen Trockenheit stark abgenommen. Bei den Tagfaltern sind die Populationen von Bläulingen und Perlmutterfaltern stark geschrumpft. 

Veit wies darauf hin, dass sich in 2019 wieder an Maßnahmenplanungen für Natura-2000 Gebiete ebenso beteiligt wurde, wie an Gewässerschauen, Bachrenaturierungen, Ortsterminen und Treffen der Naturschutzverbände. Es wurden Stellungnahmen zu Bebauungsplänen und anderen Eingriffen in die Natur abgegeben. Hinsichtlich der Ausweisung von mehreren Gewerbegebieten in Dillenburg-Manderbach, Driedorf und Ehringshausen, ist der NABU an den Verfahren beteiligt. 

Auch konnten im letzten Jahr wieder einige „Fledermausfreundliche Häuser“ sowie 9 „Schwalbenfreundliche Häuser“ ausgezeichnet werden. Diese befanden sich in den Städten/Gemeinden Greifenstein-Odersberg, Eschenburg-Hirzenhain, Ehringshausen, Hohenahr-Großaltenstädten, Wetzlar, Braunfels, Schöffengrund-Oberquembach, Schöffengurnd-Oberwetz und Hüttenberg-Reiskirchen.    

Es wurden Vogelstimmen-, Libellen-, Schmetterlings-, Amphibien-, Fledermaus- und Heuschreckenexkursionen sowie botanische Wanderungen durchgeführt. An einigen Orten fanden wieder Bestandsaufnahmen von Heuschrecken statt. Darüber hinaus wurden im Rahmen von Artenschutzprogrammen, Erfassungen von Brutbeständen und Angaben zu Seltenheiten mitgeteilt. 

Die jährlich ausgewählten Tiere und Pflanzen wurden vorgestellt. Für 2020 fanden mit der Turteltaube, als Vogel des Jahres, dem Grünen Zipfelfalter, als Schmetterling des Jahres, der Speer-Azurjungfer, als Libelle des Jahres, dem Maulwurf, als Wildtier des Jahres und der Zauneidechse, als Reptil des Jahres besondere Erwähnung. Hinzu kam die Robinie, als Baum des Jahres und das Breitblättrige Knabenkraut, als Orchidee des Jahres. 

Im Anschluss des Jahresrückblickes vom Vorsitzenden folgte der Kassenbericht, sowie der Vortrag der Kassenprüfer, in dessen Folge dem Vorstand die einstimmige Entlastung zu Teil wurde. 

Die anstehende Neuwahl des Gesamt-Vorstandes wurde von Kurt Dietermann, Donsbach geleitet.                           Der langjährige Vorsitzende Walter Veit wurde für weitere 4 Jahre einstimmig wiedergewählt, sowie auch die übrigen Mitglieder des Vorstand-Gremiums jeweils einstimmig in ihre Ämter   gewählt wurden (Namen und Positionen sind in dieser Homepage veröffentlicht).  

Der Sitz der NABU – KV Geschäftsstelle wurde von Herborn-Hörbach nach Solms verlegt.

Vorstands-Mitglied Marko Dorndorf berichtet, dass in diesem Jahr (Juni-Juli) wieder eine Mitglieder-Werbeaktion, nach bewährtem Muster erfolgen wird (eine Termin-Verschiebung ist vorgesehen).  

Der NABU – KV Lahn-Dill verabschiedet eine Resolution, in der jegliche Form von Rassismus und Extremismus, wie er z. B. von Parteien wie der AFD geäußert wird, verurteilt wird.    

Den fortschreitenden Klimawandel – in dessen Zusammenhang die trockenen, heißen Sommer der letzten beiden Jahre zu sehen sind – hat Dieter Schmidt, Lahnau zum Anlass genommen, um über die davon ausgehenden negativen Folgen für den heimischen Wald zu berichten. Besonders die Fichtenbestände haben unter der Trockenheit und einem außergewöhnlich hohen Borkenkäferbefall extrem gelitten. Mit großer Wahrscheinlichkeit sei davon auszugehen, dass es in absehbarer Zeit keine Fichtenbestände in unseren Wäldern mehr geben wird. Auch ist damit zu rechnen, dass mit dem Wegfall der Fichten, die nützlichen Waldameisen ihre Lebensgrundlage verlieren und mit den Jahren nach und nach sterben, so Schmidt.

Nach dem offiziellen Geschäftsordnungsteil zeigte Volkmar Nix aus Dillenburg, einen äußerst interessanten, kurzweiligen Bilder- und Videovortrag über das Vorkommen von diversen Wildbienenarten in unseren heimischen Gärten, Feldern und Wäldern.